3. Kapitel (11)

Er klopfte wie gesagt an die Tür und hörte die Stimme seiner Schwester: „Wer ist da?“
„Darf ich reinkommen?" fragte Agustín und öffnete die Tür, ohne die Antwort abzuwarten. Er betrat anmutig das Zimmer.
Leonor kämmte sich vor einem Spiegel die Haare und wandte sich lächelnd zu ihrem Bruder um.
„Oh“, rief sie aus, “du hast deine Zigarre dabei!“
„Zwing mich nicht, sie wegzuwerfen, Schwesterherz“, sagte der elegante junge Mann, “es ist eine Imperial. Tausend Stück kosten zweihundert Pesos!“
„Du hättest sie zu Ende rauchen können, bevor du zu mir kamst.“
„Das wollte ich auch. Ich war bei Mama, um mit ihr zu sprechen; aber sie hat mich weggeschickt, weil sie meinte, der Rauch würde sie ersticken.“
„Bist du ausgeritten?" fragte Eleanor.
„Ja, und zum Dank dafür, daß ich rauchen darf, werde ich dir etwas erzählen, das dich freuen wird.“
„Was ist es?“
„Ich bin mit Clemente Valencia ausgeritten.“
„Und weiter?“
„Er hat sehr begeistert von dir gesprochen.“
Leonor verzog verächtlich die Lippen.
„Also“, rief Augustín, „tu nur nicht so! Clemente ist dir doch nicht unsympathisch!“
„Wie soviele andere.“
„Vielleicht, aber es gibt nur wenige wie ihn.“
„Warum?“
„Weil er dreihunderttausend Pesos hat.“
„Ja, aber er ist kein guter Junge.“
„Niemand, der soviel Geld hat, ist häßlich, Schwesterchen.“

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